Baumschnitt

Die Natur kennt keinen Baumschnitt – dennoch ist es für Hobbygärtner sinnvoll, den Baum zu schneiden. Denn nur so kann man ihm eine gefällige Form geben, seine Genesung nach Sturmschäden beschleunigen sowie ihn zu Blüten- und Fruchtbildung anregen.

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Ein guter Baumschnitt stärkt den Baum. Der Rückschnitt fördert das Wachstum dicker, stabiler Äste und sorgt dafür, dass der Baum kontrolliert wächst und eine schöne (für die Baumsorte ideale) Krone ausbildet.

Hier erfahren Sie alles über den richtigen Baumschnitt: Wann ist die beste Jahreszeit, um Bäume zurückzuschneiden, welche Werkzeuge braucht man für den Rückschnitt und wie entsorgt man am besten den anfallenden Grünschnitt?

Wann sollte man am besten den Baumschnitt durchführen?

Die am häufigsten gestellte Frage zum Thema Baumschnitt lautet: „Wann sollte man Bäume schneiden?“ In der Regel werden Bäume zwischen November und Februar zurückgeschnitten, wenn der Baum ruht – zwischen Laubabwurf und Neuaustrieb, aber nie bei Frost –, denn dann können Zweige leicht abbrechen und den Baum schädigen.

Der beste Zeitpunkt, um den Baum zu schneiden, hängt unter anderem auch von der Sorte und dem Wuchsverhalten des Baumes ab: Die allermeisten Bäume werden wie beschrieben im frostfreien Winter oder Vorfrühling geschnitten. Früh treibende Bäume (oder solche, die wegen des Klimawandels sichtbar früher austreiben) sollte man schon im Herbst direkt nach dem Laubabwurf beschneiden – um den richtigen Moment im Frühjahr nicht zu verpassen!

Praxistipp: Wenn nicht ein akuter Schädlingsbefall den Rückschnitt der betroffenen Triebe erforderlich macht (Pflegeschnitt), genügt bei den allermeisten alten Bäumen ein kräftiger Schnitt pro Jahr!

Baumschnitt: von wann bis wann erlaubt?

Das Bundesnaturschutzgesetz regelt eindeutig, dass radikale Baumschnittarbeiten (Fällungen, Rodungen und das sogenannte „auf den Stock setzen“) nur außerhalb der Nist- und Brutsaison heimischer Vogelarten erfolgen darf:
§39 V BNatSchG beschränkt regelmäßige Baumschnitt-Arbeiten auf den Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 29. Februar des Folgejahres!

Baumschnitt: Welche Jahreszeit ist die beste?

Für die allermeisten Gehölze, Laubbäume, Zierbäume und viele Obstbäume ist der späte Winter die beste Jahreszeit für den jährlichen Baumschnitt. Die Vorteile des Winterschnitts sind überzeugend:

  • Schwachwüchsigen Gehölzen bekommt der Winterschnitt gut. Denn dann kommt die ganze Kraft vor dem Frühjahrsaustrieb nur den erhaltenswerten neuen Trieben zugute.
  • Korrekturmaßnahmen sind im Winter rasch und einfach durchzuführen. An den blattlosen Gehölzen lässt sich das Astgerüst deutlich erkennen.
  • Gefährdungen durch Krankheiten (z. B. Rutensterben bei Himbeeren, Monilia-Fruchtfäule bei Sauerkirschen und Kernobst oder Feuerbrand bei Äpfeln und Birnen) sind jetzt weniger wahrscheinlich. Die Übertragung der Sporen durch Werkzeug oder Wunden findet bei höheren Temperaturen statt.
  • Bis zum Austrieb Anfang März bleibt dem Hobbygärtner in der Regel mehr Zeit für Schnittarbeiten als im Spätsommer oder Herbst.

Praxistipp: Wenn Sie im Winter Ihre Bäume zurückschneiden, wählen Sie unbedingt einen frostfreien Tag (über 5 °C), um den Baum nicht unnötig zu schwächen.

Eine Ausnahme bilden stark austreibende, aber fruchtarme Sorten: Weiden z. B. sollten im Sommer geschnitten werden. Beim Sommerschnitt heißt es: weg mit allem Gehölz, das kreuz und quer wächst, nach innen ragt oder was sichtbar krank ist. Das Auslichten im Sommer hilft, dass Ihre Pflanzen wieder durchatmen können und mehr Licht bekommen.

Baumschnitt: Baum schneiden

Weitere Vorteile, wenn Sie im Sommer Ihre Bäume beschneiden:

  • Schnittwunden verheilen im Sommer, wenn der Safttrieb vorbei ist, schneller. Viele kommen ohne Wundverschluss aus.
  • Blütenfülle: Ziergehölze wachsen im Sommer buschiger und blühen üppiger.
  • Kranke Äste und totes Holz sind im Sommer leicht am fehlenden Laub zu erkennen.
  • Veränderungen durch Schnittmaßnahmen lassen sich im belaubten Zustand sofort wahrnehmen.
  • Starkes Wachstum wird durch den Sommerschnitt eingedämmt, die Gehölze tragen mehr Blüten und Früchte.
  • Pilzkrankheiten werden dezimiert, da die Gehölze durch den Sommerschnitt mehr Licht bekommen und die Blätter schneller abtrocknen.

Bis wann ist Baumschnitt möglich?

Wie oben genannt ist Anfang März eigentlich Schluss mit dem Baumschnitt im Garten: Aber auch nach diesem Datum dürfen Sie noch kleinere Form- und Erhaltungsschnitte im eigenen Garten durchführen. Vergewissern Sie sich dann aber, ehe Sie die dröhnende Heckenschere anwerfen, ob sich nicht noch ein bewohntes Vogelnest im Inneren des Gehölzes befindet!

Praxistipp: Sturmschäden und einzelne kranke Äste können zur Gesunderhaltung des Baums ganzjährig geschnitten werden. Für den Sommerschnitt warten Sie am besten den Johannistag am 24. Juni ab. Dann ist die Hauptwachstumsphase abgeschlossen. Den Schnitt, den Sie der Baumkrone dann verpassen, bleibt bis zum nächsten Frühjahrs-Austrieb erhalten!

Was ist beim Baumschnitt zu beachten?

Sommerschnitt, Winterschnitt, Pflanzschnitt, Ausputzschnitt: Bei der Gehölzpflege von Obstbäumen und Ziergehölzen ist eine Menge zu beachten. Natürlich wächst ein Baum auch ohne Rückschnitt, doch der eigene Garten ist nicht der Urwald. Im Zier- und Nutzgarten legen Sie mit dem richtigen Rückschnitt die Grundlagen für üppige Blütenbildung als Voraussetzung für eine reiche Ernte.

Beim Baum schneiden unterscheidet man daher (nach dem Ziel des Baumschnitts) vier Arten:

  1. Pflanzschnitt (Rückschnitt auf Haupt- und max. 3 Nebentriebe, fördert das Anwachsen und die Kronenbildung)
  2. Formschnitt (Rückschnitt, der den Kronendurchmesser reduziert, krummen Wuchs begradigt, überhängende Äste beseitigt)
  3. Entlastungsschnitt (Baumschnitt-Maßnahme zur Gesunderhaltung des Baumes: Entfernt werden durch Schädlinge, Sturm, Schneebruch etc. geschädigte Zweige.
  4. Ertragsschnitt (Auslichten der Krone hält den Baum blühfähig und fördert die Fruchtbildung in Obstbäumen)

Baumschnitt-Anleitung: Bäume richtig zurückschneiden

Im Allgemeinen gilt: Den Schnitt setzen Sie immer über einer Blattknospe (Auge) mit leicht schrägem Verlauf an, so dass Wasser leicht ablaufen kann – das senkt die Infektionsgefahr für Pflanzenkrankheiten:

  • Beim Baumschnitt werden zuerst die langen, schweren Äste mit Stammabstand eingekürzt (Durchmesser Stamm = Entfernung zwischen Stamm und Schnittstelle), …

  • … dann das Reststück dicht am Stamm absägen.

  • Lassen Sie keine Astreste („Kleiderhaken“) stehen! Sie vertrocknen und durch Risse im Holz dringen Bakterien und Krankheitserreger tief in den Baum ein.

  • Lassen Sie einen flachen Astring stehen, der so geneigt ist, dass Regenwasser gut ablaufen kann.

  • Größere Schnittflächen ggf. mit Baumwachs verschließen, um die Wundheilung zu unterstützen.

Hobbygärtner begehen häufig den Fehler und schneiden ihre Bäume zu zaghaft zurück: Mindestens ein Drittel des Triebes – bei Obstbäumen sogar die Hälfte – wird zurückgeschnitten, um den Baum zu stärkerem Wachstum anzuregen (Verjüngungsschnitt)! Praxistipp: Dürre, kahle oder konkurrierende, nach innen wachsende Äste werden bei jedem Baumschnitt komplett entfernt!

Praxistipp: Dicke Äste schrittweise absägen! Sollen ganze Äste entfernt werden, gehen Sie am besten schrittweise vor. Denn vor allem schwere Äste können beim Absägen leicht brechen und reißen dann mit ihrem unteren Ende lange Rindenstreifen aus dem Stamm. Die dadurch entstehenden, ausgefransten Wunden sehen nicht nur hässlich aus, sondern sind auch Eintrittspforten für Bakterien oder Pilze, die besonders bei Obstgehölzen Schaden anrichten können.

Mehrjährige Äste und Zweige haben an ihrer Basis eine kleine Wulst aus teilungsfähigem Gewebe, den sogenannten Astring. Soll so ein Zweig abgeschnitten werden, setzen Sie die Gartenschere oder Gartensäge an der Oberseite dieser Wulst an und schneiden dann leicht schräg nach unten und außen. Die Astringe sorgen für eine schnelle Wundheilung und bilden neues Abschlussgewebe.

Welches Werkzeug für Baumschnitt verwenden?

Für Rückschnittarbeiten in Laub- und Obstbäumen sind Scheren und Sägen gleichermaßen geeignet. Dünne Zweige können Sie mit einer normalen Gartenschere (Amboss-Schere oder Bypass-Schere) einkürzen, eine Astschere (ggf. mit Teleskopgriffen) trennt auch noch dickere oder harte, abgestorbene Äste ohne großen Kraftaufwand. Dicke, alte Äste trennt man mit einem Hochentaster oder einer Baumsäge vom Stamm.

Praxistipp: Mit welchem Werkzeug auch immer Sie den Baumschnitt durchführen, wichtig ist stets, dass die Schneiden, Klingen und Sägeblätter der Baumschnitt-Werkzeuge scharf und sauber sind! Desinfizieren Sie das richtige Werkzeug nach jedem Baum mit Alkohol, um Krankheitserreger nicht unbemerkt von Baum zu Baum zu übertragen!

Wie kann ich Baumschnitt versiegeln

Beim Baumschnitt entstehen unvermeidbar Wunden am Baum. Schnittwunden von mehr als 5 cm Durchmesser sollten Sie mit einem Wundverschlussmittel behandeln, damit keine Bakterien in die offene Wunde gelangen. So heilt die Schnittwunde schnell und Schädlinge (Pilze, Bakterien, Fäulnis) haben keine Chance. Die Behandlung der Wunden komplettiert die Baumpflege nach dem Baumschnitt, damit Ihre Gehölze gesund und schön strahlen. Bei Schnittflächen von über 10 cm Durchmesser reicht es völlig, wenn Sie das Wundverschlussmittel nur auf dem Rand der Schnittwunde auftragen (etwa 2 cm breit entlang der Rinde).

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Manche Wundverschlussmittel haben bereits an der Flasche oder Tube einen integrierten Pinsel, mit dem das Mittel schnell aufgetragen ist. Praxistipp: Die Mittel eignen sich nicht nur für Baumschnitt-Wunden, sondern auch für die Behandlung von Frostrissen oder Macken, die durch Unachtsamkeit in die Rinde geschlagen wurden. Lagern Sie die Verpackungen gut verschlossen, dann bleiben die Wundverschlussmittel sofort einsatzbereit.

Was machen mit Baumschnitt?

Alle Zweige und sonstigen Pflanzenteile (Laub, Fruchtmumien, …), die von Krankheitserregern (Pilzen, Fäulnis, Bakterien, …) befallen sind, müssen raus aus dem Garten! Entsorgen Sie solche Pflanzenreste portionsweise über den normalen Hausmüll.
Gesunder Grünschnitt kann im Garten vielfältig weiterverwertet werden:

  • Weiche Pflanzenteile können auf dem Komposthaufen zu wertvollem Humus reifen
  • Kleinere Äste ergeben als Häckselgut einen ökologischen Belag für Gartenwege oder eignen sich als Mulch fürs Gemüsebeet
  • Ganze Zweige können als unterste Schicht im Hochbeet verwendet werden
  • Junge, gerade Triebe und Wasserschosse eignen sich prima als Material für Flechtzäune – etwa als niedrige Beeteinfassung
  • Trockene Zweige können Sie zu Totholzhecken aufschichten: Darunter finden Igel und andere Kleinstlebewesen Zuflucht vor Kälte und Fressfeinden!

Was kostet die Baumschnitt-Entsorgung?

Wenn beim jährlichen Rückschnitt aber mehr Baumschnitt-Abfälle anfallen als Sie im eigenen Garten verwerten können, hilft nur noch die Entsorgung auf dem Wertstoffhof, der regionalen Kompostieranlage oder in dem nächsten Biogas-Kraftwerk!

Vorsicht: Das „wilde Entsorgen“ von privaten Grünschnitt-Abfällen in Wäldern und Grünflächen ist verboten und wird mit hohen Bußgeldern geahndet. Denn was gut gemeint ist („Das verrottet dort doch zu gutem Kompost.“), bringt das biologische Gleichgewicht am Waldrand gehörig durcheinander!

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