NFL-Wissen: Defense, Offense, Kicker - Wer kommt eigentlich wann zum Einsatz?

Das Spielfeld ist 120 Yards lang (109,72 Meter) lang und 53 Yards (48,46 Meter) breit. Die reine Spielfläche ist 100 Yards lang; wenn man die beiden Endzonen nicht miteinbezieht. Alle 5 Yards wird auf dem Spielfeld eine Linie gezogen, alle 10 Yards markiert eine Zahl, wo man sich auf dem Spielfeld genau befindet (10-Yard-Linie, 20-Yard-Linie und so weiter.) Die Spielfeldmitte wird mit der 50 Yard-Linie markiert. Dazwischen finden sich noch weitere Reihen mit kleinen Strichen in 1-Yard-Abständen (Hash Marks). Damit wird so genau wie möglich bestimmt, wie viel Raumgewinn ein Team erzielt hat.

Auf beiden Seiten des Spielfeldes hinter der Endzone stehen die Tore (Goalposts). Diese sehen in etwa so aus wie eine Stimmgabel: zwei senkrechte Stangen stehen dabei auf einer etwa 3 Meter hohen Querstange.

Jedes Spiel in der NFL besteht aus vier Vierteln mit jeweils 15 Minuten Spielzeit. Ein Spiel hat dementsprechend eine Nettospielzeit von 60 Minuten. Die Uhr wird jedoch regelmäßig gestoppt und das Spiel oft unterbrochen. Weil es beim Football zu vielen Unterbrechungen durch Auszeiten, Verletzungen und offiziellen Pausen kommt, kann ein NFL-Spiel gut und gerne etwa drei Stunden dauern. Das Spiel und die zweite Hälfte beginnen jeweils mit einem Kickoff.

Ein Kader (englisch: Roster) eines NFL-Teams hat bis zu 53 Spieler, 46 davon können pro Spiel eingesetzt werden. Auf dem Platz stehen auf beiden Seiten jeweils 11 Spieler. Jede Mannschaft hat ein eigenes Offense- und ein Defense-Team, deren Spieler so gut wie nie gemeinsam auf dem Platz stehen. So sitzen die Offensivspieler wie der Quarterback, der Center, die Wide Receiver und der Running Back in Verteidigungsphasen auf der Bank, während Defensivspieler wie die Linebacker, die Safeties oder die Defensive Tackles ihre Position auf dem Feld einnehmen.

Den Kader komplettieren die Spieler der Special Teams. Diese Spieler wie Kicker oder Long Snapper betreten normalerweise nur für bestimmte Spezialaufgaben das Feld. Bei Field-Goal-Versuchen, Kickoffs, Punts oder den entsprechenden Return-Versuchen stehen die Spezialisten zusammen mit verschiedenen Spielern der Offense und Defense auf dem Platz.

Das waren jetzt viele Positionsbezeichnungen und englische Fachbegriffe auf einmal: In unserem NFL-Lexikon erklären wir Ihnen die wichtigsten Begriffe im American Football.

Das Ziel der Offensive ist es bei ihrem Angriffszug Raum zu gewinnen, so dass man in den Bereich kommt, in dem man Punkte erzielen kann. Das Team, das mehr Punkte erzielt, gewinnt am Ende das Spiel. Punkte gibt es vor allem für offensive Aktionen wie:

• Touchdown (6 Punkte): Ein Touchdown wird erzielt, in dem das angreifende Team den Ball in die Endzone des verteidigenden Teams befördert, also trägt oder erfolgreich passt.
• Field Goal (3 Punkte): Bei einem Field Goal versucht der Kicker den Ball zwischen die beiden Torstangen zu schießen. Ein Field Goal kann theoretisch von überall auf dem Spielfeld erzielt werden.
• Extra Point (1 Punkt): Ausschließlich nach einem Touchdown hat das angreifende Team noch einen besonderen Field-Goal-Versuch von der 15-Yard-Linie aus.
• Two Point Conversion (2 Punkte): Nach einem Touchdown kann das angreifende Team auch noch einmal versuchen via Pass- oder Laufspiel erneut in die Endzone zu kommen. Dabei verzichtet das Team auf den Versuch, einen Extra Point zu erzielen.

Punkten kann also nur das angreifende Team? Nein, hier gibt es ein paar Ausnahmen, die man jedoch eher selten zu sehen bekommt:

• Safety (2 Punkte): Ein Safety wird erzielt, wenn das angreifende Team in der eigenen Endzone mit dem Ball in der Hand von der verteidigenden Mannschaft erfolgreich zu Fall gebracht wird. Dafür wird das Verteidiger-Team mit 2 Punkten belohnt.
• Touchdown (6 Punkte): Fängt die verteidigende Mannschaft einen Pass ab (Interception) oder forciert einen Ballverlust (Fumble) kann sie ihrerseits einen Touchdown erzielen.

Was passiert, wenn es nach der regulären Spielzeit unentschieden steht?

• Overtime Sollte es nach der regulären Spielzeit unentschieden stehen, wird eine Verlängerung (Overtime) gespielt. Diese dauert maximal 15 Minuten. Zuerst erfolgt der Münzwurf. De Münzwurf kann spielentscheidend sein. Denn: Die gewinnende Mannschaft darf entscheiden, ob sie zuerst angreifen oder verteidigen will. Im Normalfall wird für Angriff entschieden, weil die Overtime eigene Regeln hat. Sollte im ersten Angriff ein Touchdown oder ein Safety erzielt werden, ist das Spiel sofort zu Ende, ohne dass die andere Mannschaft nochmals ins Angriffsrecht kommt. Wird „nur“ ein Field Goal erzielt, so kann die andere Mannschaft versuchen, ihrerseits zu punkten. Sollte es nach Ablauf der 15 Minuten noch immer unentschieden stehen, endet das Spiel mit Remis. In den Play-offs oder im Super Bowl wird so lange gespielt, bis ein Sieger feststeht.

Bevor ein Team zu Punkten kommt, muss es meistens erst einmal viel Raum, sprich Yards gewinnen. Das angreifende Team hat vier Versuche (Downs), um mit dem Ball mindestens 10 Yards (etwa neun Meter) zu überbrücken – sei es mit Lauf- oder Passspiel. Gelingt dies nicht, wechselt der Ballbesitz zum anderen Team. Jeder Angriffszug beginnt also mit dem First Downund endet spätestens nach demFourth Down. Wenn die Offense es schafft, mindestens 10 Yards Raumgewinn zu erzielen, bleibt sie weiter im Ballbesitz und kann erneut mit einem First Down starten. So versucht die Offensive Stück für Stück näher an die Endzone zu kommen.

Der vierte Versuch wird allerdings üblicherweise nicht ausgespielt, da sonst der Ballbesitz an der Stelle wechselt, wo die Defense die Offense zum Stoppen gebracht hat. Um es der gegnerischen Mannschaft schwerer zu machen, unternimmt die Offensive im letzten Versuch dann einen Punt und kickt den Ball so weit wie möglich in die gegnerische Hälfte. Wenn ein Team gegen Ende des Spiels zurückliegt oder die Entfernung bis zur 10-Yards-Grenze oder der Endzone nur noch Zentimeter beträgt, wird der vierte Versuch auch oft ausgespielt.

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Der Ballbesitz kann aber auch vor dem vierten Versuch wechseln, wenn die Defense es schafft, eine Interception oder ein Fumble zu erzielen. Wichtig: Beides funktioniert nur, wenn der Ball vorher nicht den Boden berührt hat. Nach einem erfolgreichen Ballklau wechselt das Angriffsrecht noch im selben Spielzug und die eigentlich zur Verteidigung aufgestellten Spieler haben jetzt die Möglichkeit Raum zu gewinnen oder einen Touchdown zu erzielen.

Ein normaler Angriffszug beginnt damit, dass der Quarterback der angreifenden Mannschaft den Ball von seinem Center zugespielt bekommt (der so genannte Snap). Dann muss der Quarterback entscheiden, ob er das Leder zu einem seiner Receiver wirft (Passspiel) oder ob er den Ball einem anderen Spieler – normalerweise dem Running Back – übergibt, der dann mit dem Ball losläuft (Laufspiel). Quarterbacks können natürlich auch selbst mit dem Ball laufen, um Yards zu gewinnen.

Die Offensive darf den Ball dabei nur einmal pro Zug nach vorne werfen – und tatsächlich mehrmals nach hinten werfen. Letzteres bekommt man in der NFL aber nur äußerst selten zu sehen, da das Risiko eines Ballverlustes viel zu groß ist.

Das Laufspiel ist für die Offensive in puncto Ballhandling insgesamt sicherer, da keine Interceptions geworfen werden können, dafür werden statistisch gesehen pro Down deutlich weniger Yards gewonnen als beim erfolgreichen Passspiel. Dass gerade gegen Ende des Spiels zurückliegende Teams verstärkt aufs Passspiel setzen, hat jedoch einen weiteren wichtigen Grund: Zeitmanagement (die US-Amerikaner nennen es: Clock Management). Daher muss man erst einmal verstehen, wie beim American Football die Zeit genommen wird.

Denn obwohl das Spiel so oft unterbrochen wird; die Zeit wird beim American Football nicht jedes Mal automatisch angehalten.

Die Zeit wird gestoppt bei:

• nach jedem unvollständigen Pass (Der Referee zeigt an: Incomplete)
• nach jedem Turnover
• nach jeder Strafe durch die Referees
• bei Verletzungsunterbrechungen
• wenn der Ballträger ins Aus läuft – allerdings nur innerhalb der letzten zwei Minuten der ersten oder der letzten fünf Minuten der zweiten Halbzeit
• bei Timeouts (die Trainer können jeweils drei Auszeiten pro Halbzeit aussprechen, auch die Schiedsrichter oder die Teamärzte können Auszeiten einfordern)
• bei den Two Minute Warnings (Zwei Minuten vor Ende der beiden Halbzeiten wird die Uhr angehalten und beide Teams bekommen automatisch ein Auszeit zugesprochen

Dagegen läuft nach einem Laufspielzug oder bei einem gefangenen Pass die Uhr einfach weiter – auch deshalb setzen zurückliegende Teams kurz vor dem Ende des Spiel oder der ersten Hälfte nur noch selten auf das Laufspiel (Runs) oder versuchen verstärkt mit dem Ball ins Aus zu laufen, um die Uhr anzuhalten. Das Team, das in Führung liegt, versucht dagegen, „die Uhr herunterzuspielen“. Clock Management ist ein ganz wichtiger taktischer Aspekt im American Football.

Der Trainer und sein Quarterback tragen Headsets und sind so per Funk miteinander verbunden. So tauschen sie sich über die möglichen Spielzüge aus. Auf dem Feld sagt der Quarterback den Spielzug an und gibt seinem Center das Startsignal für den Snap (zum Beispiel durch den bekannten Ausruf „Hut“!).

Die insgesamt bis zu sieben NFL-Schiedsrichter sind ebenfalls mit Headsets ausgerüstet und können so untereinander kommunizieren. Der Hauptschiedsrichter kann sich auch über die Stadionlautsprecher ans Publikum und den Staff wenden, um getroffene Entscheidungen für alle hörbar zu erklären. Bemerken die Referees während eines Spielzuges einen Regelverstoß, werfen sie eine gelbe Flagge aufs Feld. Offensive oder Defensive können dann mit einem Verlust von fünf, zehn oder 15 Yards bestraft werden. Bei einem Regelverstoß durch die Defensive kann die Offensive auch einen neuen ersten Versuch zugesprochen bekommen.

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Zusätzlich zu den Teamstrafen können Schiedsrichter auch persönliche Strafen an die Spieler vergeben, zum Beispiel wenn ein Spieler den Kopf eines anderen Spielers mit dem Helm rammt. Disqualifizierte Spieler können durch Ersatzspieler ersetzt werden, kein Team gerät also durch Hinausstellungen in Unterzahl. Die Coaches haben zudem zwei Mal pro Spiel die Möglichkeit mit dem Werfen einer roten Flagge eine Entscheidung der Referees zu „challengen“.

Es gibt natürlich im Detail noch viele weitere Regeln und taktische Kniffe, auf die man beim Schauen eines NFL-Spiels trifft. Oftmals sind sich sogar Football-Experten nicht immer einig. Aber seien Sie sich sicher, die Spannung eines Football-Spiels werden Sie anhand der hier aufgezeigten Grundregeln bereits gut erfassen können.

Das RTL-Expertenteam wird während der Spiele und in den Pausen zusammen mit der NFL-Community viele Aspekte des Spiels genauer beleuchten und auch komplexe Regeln und Taktiken näher erläutern. Viel Spaß beim Schauen! (twe)

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