Nutzpflanzen

Äpfel richtig ernten: 6 Tipps für eine erfolgreiche Apfelernte

  • Apfelbäume verlieren bereits im Juni einige Früchte. Der Baum lässt Äpfel fallen, die seine Äste zu sehr belasten oder nicht befruchtet wurden.
  • Für die Apfelernte gibt es einige Hilfsmittel. Eine Obstpflücker beispielsweise ermöglicht das ernten von hoch gelegenen Äpfeln.
  • Wer Äpfel über den Winter einlagern will, sollte sie an einem dunklen, kühlen und belüfteten Ort lagern. Dafür ist ein Keller bestens geeignet.

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Wie viele Apfelsorten gibt es?

Weltweit werden über 30.000 verschiedene Sorten von Äpfeln angebaut. In Deutschland wachsen alleine 4.000 davon. Die in Deutschland beliebtesten Sorten sind unter anderem Boskop, Granny Smith, Elstar, Braeburn und Golden Delicious.

Im Herbst beginnt die Erntezeit der Äpfel. Der Apfelbaum im eigenen Garten trägt nun reife Früchte, die von den Gartenbesitzer einfach selbst geerntet werden können.

Manche Sorten müssen nach dem Pflücken einige Zeit eingelagert werden, bis sie dann ihren vollen Geschmack entwickelt haben. Allerdings sind nur unbeschadete und schädlingsfreie Exemplare lagerungsfähig.

Äpfel mit Madenbefall sollten allerdings ebenso wie überreife und verformte Früchte nach der Ernte entsorgt werden. Stiellose Äpfel faulen schneller als die anderen Früchte, weshalb sie zügig verbraucht werden sollen.

Lässt man außerdem bereits pflückreife Äpfel zu lange am Baum hängen, wirkt sich das negativ auf die Haltbarkeit aus – die Äpfel bekommen dann braune Stellen und faulen schneller.

Hier auf Heimwerker.de verraten wir, wie Sie Äpfel selber ernten und geben Tipps für die richtige Lagerung des geernteten Obst.

1. Apfelbaum im Garten pflanzen

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Apfelbäume benötigen einen sonnigen Standort und viel Platz zum wachsen.

Ein Apfelbaum im eigenen Garten braucht einen sonnigen Standort und nimmt dort viel Platz ein, sodass er sich in erster Linie für große Gärten eignet. Außerdem sollte man bei der Wahl des Standortes beachten, dass in seiner Nähe möglichst weder Blumenbeete noch ein Nutzgarten liegen, sondern nur Pflanzen wachsen, die einen schattigen Platz bevorzugen.

Gepflanzt werden junge Apfelbäume im Herbst. Zuvor sollte man beschädigte Wurzeln entfernen und die Erde gründlich auflockern. Außerdem ist es ratsam, den Baum an einen Pfahl zu binden, der so aufgestellt wird, dass ihn der Stamm nicht berührt.

Wer später Äpfel selber ernten möchte, benötigt einen Befruchter für den gepflanzten Apfelbaum mit der gleichen Blütezeit. Fehlt der Platz für einen zweiten Baum, kann ein kleinerer Zierapfelbaum diese Aufgabe übernehmen.

Tipp: Mittlerweile gibt es auch für kleinere Gärten eine Lösung, wenn für große Bäume kein Platz zur Verfügung steht. Sogenannte Zwergenobstbäume oder Säulenobstbäume sind spezielle Züchtungen und wachsen in großen Kübeln. Auf diese Weise kann man auch in kleinen Gärten oder auf einem großen Balkon selber Äpfel ernten.

Außerdem sind die Ansprüche dieser Bäumchen geringer. So fühlt sich beispielsweise ein Zwergapfelbaum an einem sonnigen bis halbschattigen Platz wohl und erfreut im Frühling mit reichen Blüten, bevor man seine Äpfel im Sommer und Herbst ernten kann.

2. Junifruchtfall bei Apfelbäumen

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Im Juni werfen Apfelbäume Früchte ab, die nicht befruchtet wurden.

Bereits vor der Erntezeit verliert ein Apfelbaum im Garten einen Teil seiner Früchte. Bei diesem frühzeitigen Fruchtfall werden Äpfel abgeworfen, die die Traglast der Äste übersteigen oder nicht befruchtet wurden. Dies ist vor allem nach einem feuchten und kalten Frühling der Fall, in dem die Blüten schlecht befruchtet wurden und heranreifendes Obst unzureichend vom Baum versorgt wurde.

Wurden die Äpfel jedoch ausreichend befruchtet, werden Wachstumsregulatoren und Pflanzenhormone gebildet, die die Versorgung mit Nährstoffen, Wasser sowie Zucker regeln. Unzureichend befruchtete Äpfel besitzen nur wenige Regulatoren und Hormone, weshalb der Apfelbaum an ihrem Stielansatz eine Korkschicht bildet und die Äpfel abgeworfen werden.

Zusätzlich zum Junifruchtfall können Hobbygärtner überzählige Äpfel pflücken, wenn zu viele Äpfel an einem Ast wachsen. Dabei sollte ungefähr eine Handbreit Abstand zwischen zwei Äpfeln oder Birnen vorhanden bleiben.

Diese Nachlese wirkt sich positiv auf die Knospen aus, die sich dadurch besser entwickeln können. Trotzdem braucht man sich keine Sorgen machen, dass sich dadurch der Ertrag deutlich schmälert, denn bis zur Pflückzeit bleiben noch genügend Früchte am Baum hängen.

Tipp: Bei Apfelsorten mit kleinen Früchten, wie Elstar, Gala, Pinova oder Rubinette, bewirkt der Fruchtfall sogar, dass die verbleibenden Äpfel größer werden.

3. Äpfel selber ernten mit der richtigen Drehtechnik: Anleitung

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Ein Apfelpflücker erleichtert die Ernte im eigenen Garten.

3.1. Die Erntezeit beachten

Wann werden Äpfel geerntet? Die Erntezeit von Äpfeln beginnt Ende September. Reife Äpfel erkennt man daran, dass sie sich leicht pflücken lassen, dass heißt, dass sich der Stiel problemlos vom Ast, nicht etwa vom Apfel löst.

3.2. Die korrekte Erntetechnik anwenden

Allerdings dürfen die Knospen bei der Ernte nicht beschädigt werden, deshalb sollten die Früchte möglichst nicht abgerissen, sondern vorsichtig abgedreht werden.

Hierzu drückt man den Stiel behutsam nach oben und dreht den Apfel ab.

4. Ausstattung für die Apfelernte

Die passende Ernteausstattung kann die Apfelernte deutlich erleichtern.

Zwar stehen in Gärten meistens nur ein bis zwei Apfelbäume, doch wird das Ernten zu einer mühsamen Tätigkeit, wenn die Äpfel in einen an der Leiter hängenden Eimer gelegt werden müssen.

Wird das Obst nach dem Pflücken von oben in ein Behältnis fallen gelassen, erhält es Druckstellen und fault schneller. Besser sind kleine, aber praktische Hilfsmittel, wie die Erntetasche und der Apfelpflücker.

Gerät zur Apfelernte Eigenschaften
Erntetasche oder Ernteschürze

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  • Vorteil: beide Hände sind bei der Ernte frei
  • haben oft gepolsterte Riemen gegen Schmerzen
  • einfaches Ausleeren durch „Aushaken“ der Tasche
Obstpflücker

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  • eignen sich für hoch sitzende Äpfel
  • besitzt eine Teleskopstange
  • Zacken am Rand lösen Obst von Ästen
Rollsammler

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  • erleichtern das auflesen von Äpfeln auf dem Boden
  • wird über den Boden gerollt und liest so Äpfel auf
  • kann mit einem Handgriff entleert werden
  • eignet sich auch für anderes Obst wie Birnen oder Pflaumen
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Warum ernten wir in einem Jahr viele Äpfel, im nächsten wenige? Als Grund sind die Schwankungen des Fruchtertrages einiger Sorten zu nennen, die sogenannte Alternanz. Das heißt, dass die Bäume in einem Jahr sehr viele Früchte tragen und sich dabei stärker verausgaben und dann im Folgejahr dadurch weniger tragen.

Diese Probleme sind aber bei einigen Sorten stärker ausgeprägt als bei anderen. Anfällig für die Alternanz sind Sorten wie Elstar und Boskoop.

6. Äpfel für den Winter lagern

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Äpfel werden den Winter über im Keller gelagert.

Nach der Obsternte sollten Äpfel richtig eingelagert werden. Äpfel überstehen den Winter an einem dunklen, kühlen und belüfteten Ort, zum Beispiel im Keller. Dort lagern sie idealerweise auf einer dünnen Papierschicht nebeneinander oder in zwei Lagen aufeinander gestapelt in Holzkisten.

Dabei wirkt sich zu trockene Luft ebenso negativ aus wie Kondenswasser. Gegen eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit stellt man zum Beispiel kleine Schalen mit Wasser auf.

Außerdem sollten Hobbygärtner das Obst regelmäßig auf faule und Druckstellen kontrollieren und aussortieren. Auf diese Weise lassen sich die Früchte über den Winter lagern, behalten ihr Aroma und bleiben knackig.

Wegen der Reifegase ist es ratsam, kein anderes Obst zusammen mit Äpfeln im gleichen Raum unterzubringen, da dieses schneller verdirbt.

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