Testfazit

Testnote

2,2

gut

Die Huawei Watch GT 4 kombiniert ein elegantes Aussehen mit diversen Annehmlichkeiten für Fitness-Fans. Im Test gefiel dieses Aufgebot unter anderem aufgrund der guten Passform und des leichten Gehäuses. Insbesondere im Vergleich zur Huawei Watch 4 Pro wirkt die Watch GT 4 wie ein Leichtgewicht. Für das Erfassen der Sporteinheiten stehen zahlreiche Modi zur Verfügung und dort dokumentiert die Uhr auch die Herzfrequenz exakt. Die Akkulaufzeit ist mit mindestens fünf Tagen ebenfalls gut. Verbesserungspotenzial gibt es bei der Schlaferkennung und dem App-Angebot für die Uhr. Im Vergleich zur Konkurrenz fehlt beispielsweise das Abspielen von Musik-Streaming-Diensten auf der Huawei Watch GT 4.

Pro
  • Helles Display
  • Diverse Sportmodi
  • Elegantes Design
  • Gute Akkulaufzeit
  • Herzfrequenzmessung exakt
Kontra
  • Wenige Apps verfügbar
  • Einrichtung unter Android mit Hindernissen
  • Schlafanalyse etwas ungenau
  • Musik nur Fernsteuern
Huawei behauptet sich auf dem Smartwatch-Markt. Denn die US-Sanktionen, die dem chinesischen Unternehmen seit 2019 zu schaffen machen, sind in dem Bereich weniger zu spüren. Kundinnen und Kunden schätzen vor allem das breite Angebot. Insbesondere die GT-Serie erfreut sich laut Herstellerangaben großer Beliebtheit. Logisch, dass der Konzern diese Serie weiter ausbaut, und zwar mit der Huawei Watch GT 4. COMPUTER BILD hat die Uhr im Test unter die Lupe genommen.

Die besten Smartwatches

Platz 1
Testsieger
Apple
Platz 2
Apple
Platz 3
Apple
Platz 4
Apple
Platz 5
Apple
Platz 6
Samsung
Platz 7
Samsung
Platz 8
Samsung
Platz 9
Garmin
Platz 10
Samsung
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Edles Gehäuse

Die meisten Hersteller haben inzwischen bei Smartwatches ihre Designsprache gefunden: Apple setzt seit jeher auf das viereckige Design, Samsung hat sein rundes Gehäuse und Garmin besticht durch fünf Knöpfe. Und was ist mit Huawei? Das Unternehmen erfindet sich stetig neu und passt das Design den jeweiligen Anforderungen an. Mit der Huawei-GT-Serie soll es jetzt allerdings in eine bestimmte Richtung weitergehen: Die Reihe erhält ein luxuriöses Design.
Die Huawei Watch GT 4 gibt es in zwei Varianten: Die kleinere Version mit 41 Millimeter Durchmesser im Gehäuse bezeichnet das Unternehmen als die weibliche Version, während die größere Variante mit 46 Millimetern für Männer gedacht sei. Positiv: Bei einigen Varianten passt die große Uhr dank des Armbandes auch an schmale Handgelenke. In 46 Millimetern hat die Huawei Watch GT 4 ein Oktagon im Gehäuse, das sich an der bekannten Audemars Piguet Royal Oak orientiert. Die kleinere Version hingegen setzt auf ein zarteres Aussehen – ebenfalls mit einem hochwertigen Design. In Kombination mit den frischen Zifferblättern entsteht so schnell der Eindruck, dass es sich um eine analoge Uhr am Handgelenk handelt.
Huawei Watch GT4 mit der Rückseite zugewandt hochgehalten
Auf der Rückseite sitzen bei der Huawei Watch GT 4 die Sensoren.
Foto: COMPUTER BILD
Anders als bei der Huawei Watch Ultimate geht das edle Design dieses Mal nicht mit einem besonders robusten Äußeren einher. Das Glas hielt im Kratztest bis Stufe 6 von 9 stand – die Samsung Galaxy Watch 6 Classic widersteht bis Härtegrad 7. Das Gehäuse verkratzt noch schneller: Schon bei Härtegrad 3 ist hier Schluss. Das ist zwar mehr, als die Plastikgehäuse von anderen Modellen abkönnen, aber nichts im Vergleich zu den Schalen der Huawei Watch 4 Pro oder Watch Ultimate. Die haben allerdings einen anderen Nachteil: Die verwendeten Materialien machen die Uhren deutlich schwerer – dadurch ist sie weniger angenehm zu tragen.

Helles Display mit vielen Optionen

Bei beiden Varianten handelt es sich um AMOLED-Displays – nur in der Größe unterscheiden sie sich. Bei der von uns getesteten kleineren Version ist das Display 1,32 Zoll groß. Es zeigte sich im Test sehr hell und kontraststark. Lediglich unter Neonlicht spiegelte das Glas. Auch das Always-on-Display überzeugte mit der permanenten Zeitanzeige in einer angemessenen Helligkeit. Beim Heben des Arms wechselt die Uhr zuverlässig und schnell zum normalen Watchface. Auf Eingaben reagiert der Bildschirm recht flott – der Wechsel der Anzeige fällt dem Auge im Alltag nicht auf.

Einrichtung und Bedienung der Watch GT 4

An einer Stelle sind die oben erwähnten Sanktionen spürbar: Wenn die Huawei Watch GT 4 bei der Einrichtung auf ein Android-Smartphone trifft, ist ein Umweg nötig. Inzwischen bietet Huawei zwar einen QR-Code an, um die App zu installieren, aber so einfach wie bei anderen Anwendungen aus dem Play Store ist es nicht. Denn der QR-Code führt auf die Seite von Huawei, wo zunächst die Huawei AppGallery und die Huawei-Health-App heruntergeladen und installiert werden müssen. Wichtig: Dafür müssen Sie dem verwendeten Browser erlauben, Dateien aus fremden Quellen zu installieren. Wie das genau funktioniert, hat COMPUTER BILD in einer gesonderten Anleitung zusammengefasst. Nutzerinnen und Nutzer mit einem iPhone laden einfach die Huawei-Health-App im App Store herunter.
Im Alltag ist die Bedienung dann recht intuitiv: Wischen nach links ermöglicht das Swipen durch die einzelnen Menüpunkte – nach rechts geht es zum Übersichtsbildschirm. Ein Klick auf die Krone öffnet das Übersichtsmenü und dort finden sich alle Anwendungen. Ein Klick auf die Taste unterhalb der Krone öffnet die Trainingsübersicht. Bei beiden Punkten ist das Scrollen mittels Drehen der Krone möglich. Wischen auf dem Startbildschirm von unten nach oben öffnet die Benachrichtigungen – in die andere Richtung warten die Schnelleinstellungen.

Sport mit der Huawei Watch GT 4

Tagsüber erfasst die Huawei Watch GT 4 beim Tragen die zurückgelegten Schritte und errechnet daraus die verbrauchten Kalorien. Insgesamt stehen auf der Uhr über 100 Modi zur Verfügung – 25 davon lassen sich zu Favoriten erklären. Im Training selbst erfasst die Watch GT 4 mittels eingebautem GPS die zurückgelegte Strecke – etwa beim Laufen oder Radfahren. Zusätzlich dokumentiert der Barometer-Höhenmesser die Höhendaten.
Für einige ausgewählte Modi hat Huawei eine automatische Trainingserkennung hinterlegt. Diese muss jedoch erst im Menü des jeweiligen Modus aktiviert werden und auch danach dauert es vergleichsweise lange, bis sie reagiert. Dadurch erfasst die Uhr die Trainingszeiten dann nicht korrekt. Wer auf Nummer sicher gehen will, startet das Training manuell. Ebenfalls für wenige Modi verfügbar ist die automatische Pausenerkennung, die das Training zwischendurch stoppt.
Sportmenü auf der Huawei Watch GT 4 am Handgelenk einer FRau, die ihren Arm auf einem Geländer über einem Kanal abgelegt hat.
Das Sportmenü bietet eine reichhaltige Auswahl unterschiedlichster Modi.
Foto: COMPUTER BILD
Dank des wasserdichten Gehäuses ist Schwimmen mit der Huawei Watch GT 4 kein Problem. Unter Wasser erfasst die Uhr sogar die Herzfrequenz. Nach dem Training gibt es Details zu Tempo, Zugrate, Schwimmstil und SWOLF. Auch fürs Surfen, Segeln und Rafting sind Modi auf der Uhr verfügbar. Im Gegensatz zur Huawei Watch Ultimate fehlt allerdings ein Tauchmodus – dafür ist die Uhr auch nicht zertifiziert.
In der App erscheint nach dem Work-out die ausführliche Übersicht über die Trainingsdaten. Außerdem finden sich dort Möglichkeiten, um eigene Trainingspläne zu erstellen. Lauftrainings sind sogar ab Werk direkt auf der Uhr verfügbar. Auf ein eigenes soziales Netz verzichtet Huawei, aber es gibt Herausforderungen – erfolgreichen Sportlern winken Medaillen.

Gesundheit im Blick

Wichtig beim Training ist, dass die Uhr die Herzfrequenz korrekt erfasst. Das gelang der Huawei Watch GT 4 im Test im Vergleich mit einem Referenzgerät. Lediglich die Verlaufskurve wich deutlich ab – die ist allerdings nicht so wichtig wie die Werte. Auch beim Ruhepuls erfasst die Uhr den korrekten Wert. Während des Trainings teilt Huawei die Daten in Herzfrequenzzonen ein. Nicht an Bord ist allerdings ein EKG – das kann von der diesjährigen Generation nur die Huawei Watch 4 Pro. Der bei Letzterer vorgestellte Modus Health Glace ist ebenfalls auf der Huawei Watch GT 4 nicht verfügbar. Eine Funktion hat es aber auf die Uhr geschafft: Die Watch GT 4 zeichnet die Hauttemperatur auf.
Menü der Huawei Watch GT 4, während der Arm der Frau auf einem Geländer liegt.
Die Herzfrequenz erfasst die Huawei Watch GT 4 exakt – die Sauerstoffsättigung ist nur eine Schätzung.
Foto: COMPUTER BILD
Bleibt die Uhr auch nachts am Handgelenk, zeichnet sie Schlafdaten auf. Das umfasst nicht nur die Schlafphasen, sondern auf Wunsch auch etwaiges Schnarchen oder Reden in der Nacht. Morgens fasst die Huawei-App mit einem Punktescore zusammen, wie gut die vergangene Nacht war. Zu jedem bewerteten Punkt gibt es einen Hinweis, wie ein guter Wert zu erreichen ist. Und wer möchte, nutzt zum Einschlafen und Entspannen die Klanglandschaften der App. Leider fiel im Praxis-Test auf, dass es die Aufzeichnung vor allem mit den Wachphasen in der Nacht nicht so genau nimmt.

Wie steht es um die smarten Funktionen?

Keine Smartwatch kommt ohne smarte Funktionen aus: Schließlich ist es den Nutzerinnen und Nutzern wichtig, dass die Uhr mehr kann, als die Zeit anzeigen sowie Fitness- und Gesundheitsdaten aufzeichnen. Doch was hat die Huawei GT 4 zu bieten? Fest steht: An das App-Angebot von Apple oder Uhren mit Wear OS kommt Huawei nicht ran. Das liegt an der eher spärlich bestückten Huawei AppGallery, die für die Installation von zusätzlichen Anwendungen nötig ist. In der Theorie wartet auf der Huawei Watch GT 4 ein Sprachassistent, die AI Voice ist jedoch Geräten mit dem Huawei-Betriebssystem vorbehalten. Eingeschränkt geht es auch bei den Musikfunktionen zu: Lediglich das Fernsteuern ist für die Streaming-Dienste wie Spotify möglich, denn auch hier fehlen die passenden Anwendungen für die Uhr. Immerhin lassen sich Songs vom Handy leicht auf den Speicher der Uhr übertragen und dann abspielen. Einen Nachteil hat das Ganze jedoch für iPhone-User: Dort ist das Fernsteuern der Musik mit der Huawei-Uhr ebenfalls nicht möglich, weil Apple das nur seinen eigenen Apple Watches erlaubt.
Huawei watch GT 4 am Handgelenk, daneben befindet sich ein Smartphone mit der Huawei Health App.
Mit der Huawei Health-App versteht sich die Huawei Watch GT 4 gut.
Foto: COMPUTER BILD
Ebenfalls nur für Android- und Huawei-Geräte verfügbar ist das Antworten auf Nachrichten mit der Uhr. Hier sind zwar nur Standardtexte und Emojis möglich, aber immerhin bietet die Uhr damit mehr als das bloße Spiegeln der Nachrichten. Düster sieht es aus, wenn es um weitere Verbindungen geht: Huawei verbaut bei der Watch GT 4 einmal mehr kein Mobilfunkmodul und auch eigenständig ins WLAN-Netzwerk geht die Uhr nicht. Ein NFC-Modul ist zwar immerhin verbaut, aber in Deutschland nutzlos, weil die Huawei Wallet nicht freigeschaltet ist.

Wie lange hält der Akku?

Wichtig ist auch, wie lange der Akku bei der Vielzahl an Funktionen durchhält. Hier warten gute Nachrichten: Im Test schaffte die Huawei Watch GT 4 ohne Probleme eine Laufzeit von fünf Tagen. Wird sie weniger benutzt, ist sogar eine Laufzeit von über einer Woche möglich. Über einen Energiesparmodus verfügt das Gerät übrigens nicht – wenn der Akku fast leer ist, spart die Uhr also nicht selbst mit. In der Verpackung liegt das passende Ladekabel bei, der passende Netzstecker hingegen nicht.
Huawei Watch GT 4 am Handgelenk einer Frau, die im Profil steht und einen bunt gemusterten Jumpsuit trägt.
Die Huawei Watch GT 4 könnte auf den ersten Blick sogar als analoge Uhr durchgehen.
Foto: COMPUTER BILD

41 oder 46 Millimeter?

Die Huawei Watch GT 4 gibt es nicht nur in der hier aufgeführten Variante mit 41 Millimetern Durchmesser, sondern auch mit 46 Millimetern. Wo liegen die Unterschiede abseits der oben erwähnten verschiedenen Designs? Trotz des größeren Gehäuses ist die 46-Millimeter-Variante der Uhr nicht deutlich schwerer als die kleinere Version. Der auffälligste Unterschied liegt im Akku: Der ist bei der 46-Millimeter-Watch um 201 Milliamperestunden größer. Das ermöglicht der Uhr eine längere Akkulaufzeit. Abseits dessen ist die verbaute Technik identisch. So bleibt es am Ende vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks, welche Smartwatch am Handgelenk landet.
Vier Huawei GT 4 in 46 Millimeter Durchmesser in einem Kasten
Vier Varianten gibt es von der größeren Version der Uhr.
Foto: COMPUTER BILD

Huawei Watch GT 4: Preis, Farben, Verfügbarkeit

Die Huawei Watch GT 4 gibt es – wie erwähnt – in zwei Größen. Die kleine Version steht in drei Versionen zur Verfügung: White (Weiß) mit einem Lederarmband, Light Gold mit einem Milanese-Band und Silver (Silber) mit einem Metallarmband. Die große Version bietet vier Auswahlmöglichkeiten: Black (Schwarz) mit einem Silikonband, Brown (Braun) mit einem Lederarmband, Green (Grün) mit einem gewobenen Band und Grey (Grau) mit einem Metallarmband. Beide Versionen starten in der günstigsten Ausführung bei 249 Euro – darunter fallen die schwarze 46 Millimeter-Uhr und die weiße 41 Millimeter-Uhr. Braun und Grün in 46 Millimetern kosten 269 Euro und am teuersten ist die 46 Millimeter-Uhr in Grey mit dem Metallarmband für 349 Euro. Bei der kleineren Uhr sind die Preise sogar etwas höher: Die Uhr mit Milanese-Band geht für 299 Euro über die Ladentheke und die Version mit dem Edelstahlband schlägt mit 399 Euro zu Buche.
Interessant: Huawei bietet ein zusätzliches Armband aus Fluorelastomer zum reduzierten Preis von 19,90 Euro an.

Huawei Watch GT 4: Fazit des Tests und Alternative

Die Huawei Watch GT 4 kombiniert ein elegantes Aussehen mit diversen Annehmlichkeiten für Fitness-Fans. Im Test gefiel dieses Aufgebot unter anderem aufgrund der guten Passform und des leichten Gehäuses. Insbesondere im Vergleich zur Huawei Watch 4 Pro wirkt die Watch GT 4 wie ein Leichtgewicht. Für das Erfassen der Sporteinheiten stehen zahlreiche Modi zur Verfügung und dort dokumentiert die Uhr auch die Herzfrequenz exakt. Die Akkulaufzeit ist mit mindestens fünf Tagen ebenfalls gut. Verbesserungspotenzial gibt es bei der Schlaferkennung und dem App-Angebot für die Uhr. Im Vergleich zur Konkurrenz fehlt beispielsweise das Abspielen von Musik-Streaming-Diensten auf der Huawei Watch GT 4. Wer es smarter will, muss auf eine Samsung Galaxy Watch oder eine Apple Watch zurückgreifen.