Testfazit

Testnote

1,9

gut

Die Garmin Venu 3S ist eine Besonderheit: Erstmals bietet der Hersteller einen gesonderten Modus für Personen im Rollstuhl. Die angebotenen Optionen und Einstellungen wirken gut durchdacht. Doch auch abseits dessen überzeugte die Uhr mit guten Sport- und Gesundheitsfunktionen. Die Herzfrequenzmessung ist exakt und die Fitnesswerte sind eine gute Unterstützung für Sport-Fans. Das smarte Angebot in Form von Musikangeboten, einigen Apps, der Möglichkeit zur Nutzung von Sprachassistenten und Antwortmöglichkeiten für Android-User rundet das Paket ab. Insgesamt liefert Garmin mit der Venu 3(S) eine gute Sportuhr, die nicht umsonst in dieser Kategorie ganz oben mitspielt.

Pro
  • Misst Herzfrequenz exakt
  • Eigener Modus für Rollstuhlfahrende
  • Display kratzfest
  • Mit Garmin Pay
  • Musikfunktionen
  • Dauerhafte Zeitanzeige
Kontra
  • Menüführung teils kompliziert
  • Gehäuse anfällig für Kratzer
Wer nach einer Sportuhr sucht, kommt an Garmin nur schwer vorbei. Der Hersteller gehört zu den bekanntesten am Markt. Da verwundert es nicht, dass das Portfolio des Unternehmens sehr groß ist. So gibt es unterschiedlichste Modelle, die teils auch für spezielle Sportarten besonders gut geeignet sind. Das gilt auch für die im September 2023 vorgestellte Garmin Venu 3 und Venu 3S. Dieses Mal erschließt der Hersteller direkt eine komplett neue Gruppe Sportinteressierter: Menschen, die im Rollstuhl sitzen, sollen mit der neuen Sportuhr endlich die eigenen Erfolge tracken. Ob das Gesamtpaket überzeugt, hat COMPUTER BILD getestet.

Die besten Sportuhren

Platz 1
Testsieger
Apple
Platz 2
Apple
Platz 3
Apple
Platz 4
Apple
Platz 5
Apple
Platz 6
Apple
Platz 7
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Platz 8
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Platz 9
Samsung
Platz 10
Samsung
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Fast das typische Design

Verwirrung vorprogrammiert: Der direkte Vorgänger der Garmin Venu 3 ist nicht die Garmin Venu Sq, sondern die Garmin Venu 2. Deswegen bleibt es auch beim runden Gehäuse – anders als das der Venu Sq. Die Garmin Venu 3 und 3S kommen also mit dem "klassischen" runden Design. Dazu gibt es jeweils das passende Silikonarmband, was für einen festen Halt am Handgelenk sorgt. Der Schieberegler macht den Wechsel des Bandes allerdings zur Fummelarbeit. Das Design wirkt auf den ersten Blick durchaus hochwertig – wenngleich es sich nur um ein Plastikgehäuse handelt. Das macht die Uhr zwar leicht, allerdings zerkratzt das Material auch schnell. Im Test hielt es gerade einmal bis Härtegrad 2 von 9 stand. Zum Glück erwies sich immerhin das Glas als resistenter: Hier richtete der Test bis zur Stufe 7 keinen Schaden an.
Garmin Venu 3S in der Hand gehalten. Die Rückseite mit den Sensoren ist zu sehen
Auf der Rückseite der Garmin Venu 3S sitzen die Sensoren.
Foto: COMPUTER BILD
Beim Display handelt es sich um einen berührungsempfindlichen AMOLED-Touch-Bildschirm. Bei der normalen Venu ist dieser 1,4 Zoll groß – bei der kleineren S-Variante misst er 1,2 Zoll. Im Tageslicht lassen sich Trainingsdaten und andere Informationen gut auf dem Bildschirm ablesen – in einigen Szenarien jedoch spiegelte das Glas im Test zu stark. Außerdem ist der Bildschirm nicht sehr scharf und so sind die einzelnen Pixel erkennbar. Immerhin: Das Always-on-Display lässt sich ebenfalls gut ablesen.
Anders als beispielsweise bei der Forerunner- oder Epix-Serie setzt Garmin bei der Venu 3(S) auf drei Tasten an der Seite – statt der üblichen fünf Steuerungsknöpfe. Gemeinsam mit dem Touchscreen lässt sich so die Uhr steuern. Auf Eingaben reagiert diese auch sehr zügig, allerdings bekommt die Uhr nicht immer mit, dass es eine Eingabe gab. Das sorgt teils für Verzögerungen. Dazu kommt die für Garmin typische, sehr spezielle Menüführung. Die macht es vor allem Nutzerinnen und Nutzern nicht leicht, die sich zum ersten Mal eine Uhr des Herstellers umschnallen.

Speziell für den Rollstuhl

Die Besonderheit der Garmin Venu 3S liegt nicht in ausgefallenen Sportarten, sondern in einer komplett neuen Kategorie. Schon bei der Einrichtung fragt die App nach, ob die Trägerin oder der Träger im Rollstuhl sitzt. Ist das der Fall, lässt sich der Rollstuhlmodus aktivieren. Das ist auch nachträglich in den Einstellungen möglich. Auf der Uhr tauchen dann neue Modi auf, die sich speziell auf die Anforderungen einstellen. Dazu zählen Handbike und Schübe in unterschiedlichem Tempo. Auch das Symbol der Sportmodi ist entsprechend angepasst – eine nette Integration. Statt den Schritten und Etagen erfasst die Uhr im Rollstuhlmodus über den Tag die Schübe. Es scheint, als hätte sich Garmin vor der Integration viele Gedanken gemacht. Denn auch der bekannte Inaktivitätsalarm wandelt sich in einen Gewichtsverlagerungsalarm, damit keine unangenehmen Druckstellen entstehen.
Doch auch abseits des Rollstuhlmodus ist die Uhr gut ausgestattet: Dann warten 38 Modi auf Nutzerinnen und Nutzer. Beim Laufen und Radfahren notiert die Venu 3S die zurückgelegte Strecke mit dem eingebauten GPS und das Barometer liefert die Höhendaten. Beim Schwimmen erfasst die Uhr nicht nur den Schwimmstil, sondern liefert weitere Werte wie die zurückgelegten Bahnen, die Geschwindigkeit und den SWOLF-Wert. Zusätzliche Sensoren lassen sich mittels Bluetooth mit der Uhr verbinden. Die automatische Trainings- und Pausenerkennung lässt sich für die Modi einzeln aktivieren – wenngleich nicht alle von diesem Feature profitieren.
Garmin Venu 3S am Handgelenk einer Frau, die vor einem Glastisch sitzt
In der Übersicht zeigt die Uhr alle wichtigen Daten über den Tag an.
Foto: COMPUTER BILD
Die Auswertung der Trainingsdaten gibt es nach dem Training zunächst auf der Uhr. Zudem sind sie auch mit der Garmin-Connect-App abrufbar. Dort finden sich außerdem diverse Challenges, die sich regelmäßig ändern. Dabei ist es möglich, gegen Freunde oder Fremde anzutreten. Das Erstellen von eignen Herausforderungen ist ebenfalls möglich. Wer mag, greift auf die Trainingspläne von Garmin zu.

Sportbezogene Gesundheitsfunktionen

In der App landen auch die erfassten Gesundheitsdaten. Dazu zählt während des Trainings unter anderem die Herzfrequenz. Positiv: Selbst bei starker Bewegung der Arme stimmt die Messung, wie der Vergleich mit dem Referenzgerät im Test zeigte. Garmin teilt die Herzfrequenz in Zonen ein und warnt bei zu hohen oder zu niedrigen Werten. Letztere lassen sich in der App auch individuell festlegen. Darüber hinaus schätzt die Uhr den Blutsauerstoff (SpO2) und errechnet auf Basis eines Lauf- oder Gehtrainings den für Läuferinnen und Läufer wichtigen Wert VO2max. Das Fitnessalter ist ebenfalls in der App hinterlegt. Es fehlt in diesem Gesamtpaket lediglich ein EKG.
Garmin Venu 3S am Handgelenk einer fRau, die vor einem Glastisch sitzt. Zu sehen ist die Anzeige der Herzfrequenz auf der Uhr.
Die Uhr misst die Herzfrequenz im Ruhezustand und bei Bewegung exakt.
Foto: COMPUTER BILD
In der Nacht erfasst die Uhr zusätzlich die Atemfrequenz und dokumentiert, wie sehr sich die "Body Battery" wieder auflädt. Der Wert dient als Basis, wie die eigene Trainingsbereitschaft am Tag ist. Obendrein ist dokumentiert, welche Schlafphasen es in der Nacht gab. Alles ist zusammengefasst im Schlaf-Score. Wer mag, holt sich Tipps für einen besseren Schlaf beim integrierten Schlafcoach. Anders als bei Samsung gibt es hier allerdings keine so engmaschige Betreuung und auch die Zuordnung zu einem Schlaftier bietet Garmin nicht.
Im Test schaffte es die Uhr, den Schlaf korrekt zu erfassen – nach dem Aufwachen fragte das Gadget sogar, ob jetzt das Schlafende festgelegt werden soll. Allerdings wirkte die Einschätzung teils etwas zu drastisch.

Überraschend smart

Über den Tag sind nicht nur Gesundheits- und Sportfunktionen wichtig, sondern auch einige smarte Funktionen. Im Vergleich zu Apple- und Samsung-Geräten wirkt das Aufgebot zwar etwas schmal, aber dennoch hat die Garmin Venu 3S auch in diesem Bereich einiges zu bieten. Unter anderem lassen sich Bixby, Siri oder der Google Assistant über die Uhr nutzen. Dafür ist die einmalige Aktivierung in den Einstellungen nötig – und die Verfügbarkeit des Assistenten auf dem gekoppelten Smartphone.
Garmin Venu 3S am Hangelenk neben einem Samsung Galaxy S22+ mit der Garmin Connect App
Die Garmin-Connect-App arbeitet gut mit der Garmin Venu 3S zusammen.
Foto: COMPUTER BILD
Weitere Apps gibt es in der gesonderten App Garmin Connect IQ. Leider beschränkt sie sich jedoch hauptsächlich auf Anwendungen für Sport und Wetter. Immerhin: Mit Spotify, Deezer und Amazon Music sind einige Musik-Streaming-Dienste verfügbar. Mit den Apps lässt sich sogar Musik auf die Uhr laden. Wer einen anderen Dienst oder den Musikplayer des Smartphones nutzt, steuert die Musik auf Wunsch fern. Handelt es sich bei dem gekoppelten Handy um ein Android-Smartphone, ist auch das Antworten auf Nachrichten problemlos möglich. Dabei stehen nicht nur Standardphrasen zur Verfügung, sondern auch eigene Texte lassen sich mit der T9-Tastatur verfassen. Anrufe hingegen lassen sich nur annehmen und ablehnen.
Nicht an Bord ist ein Mobilfunkmodul. Wer sich in Reichweite eines verbundenen WLAN-Routers befindet, agiert mit der Garmin Venu 3 trotzdem relativ autark. Mittels NFC ermöglicht der Hersteller die Verwendung von Garmin Pay auf der Uhr. Damit klappt das kontaktlose Bezahlen an der Kasse. Dafür ist jedoch die vorherige Einrichtung in der App unerlässlich – längst nicht alle Banken unterstützen den Dienst.
Ähnlich wie die Steuerung der Uhr ist auch die Menüstruktur der Garmin-Connect-App nicht immer auf den ersten Blick klar. Wer also neu in den Garmin-Kosmos einsteigt, muss sich einige Zeit nehmen, um den Aufbau zu verstehen. Dahinter verbergen sich allerdings auch allerhand Features für Sport-Fans. Somit lohnt sich der Aufwand immerhin.

Garmin glänzt beim Datenschutz

COMPUTER BILD prüft bei den Herstellern der Smartwatches und Fitnesstracker stets die Allgemeinen Geschäfts- und Datenschutzbedingungen. Denn schließlich sammeln die Anwendungen sehr sensible Daten der Kundinnen und Kunden. Eine unabhängige Anwaltskanzlei stellte Garmin ein gutes Zeugnis aus: Alle Daten verarbeitet das Unternehmen intern und macht die Zwecke der Erhebung deutlich. Bei der Registrierung erhebt die Firma zunächst keine Gesundheitsdaten. Einziger Kritikpunkt: Das Unternehmen holt nicht für jede Datenerhebung eine Erlaubnis ein – stattdessen meldet der Hersteller ein "berechtigtes Interesse" an.

Lange Spaß mit der Venu 3S

Die Uhren von Garmin gelten seit jeher als sparsam im Hinblick auf die Akkunutzung. Denn schließlich sollen die Sport-Gadgets auch in Extremsituationen langen Atem beweisen. Das gelang auch der Venu 3S im Test: Die Uhr schaffte mit aktiviertem Always-on-Display, dauerhafter Messung der Herzfrequenz, aktivierten Benachrichtigungen und Schlaftracking fünf Tage Laufzeit. Bei intensiver Nutzung von GPS und Trainingsfunktionen verringert sich diese Dauer allerdings unter Umständen. Zum Laden wandert das Gerät an das mitgelieferte Kabel, was nur noch einen passenden Netzstecker benötigt. Übrigens: Auch das Ausschalten oder ein Stromsparmodus sind bei der Garmin Venu 3S möglich.
Garmin Venu 3S in der Hand. Die Uhr zeigt das Always-on-Display
Das Always-on-Display zeigt permanent die Zeit und lässt sich gut ablesen.
Foto: COMPUTER BILD

Garmin Venu 3(S): Preise, Farben, Verfügbarkeit

Die Garmin Venu 3(S) steht seit September 2023 in den Regalen. Sie startet preislich bei 499,99 Euro. Farblich gibt es für die Garmin Venu 3 folgende Möglichkeiten: Steinweiß/Silber und Schiefergrau. Die kleinere Garmin Venu 3S gibt es in Schiefergrau, French Grey/Softgold, Dust Rose/Softgold, und Softgold. Im Oktober 2023 sind die Preise schon etwas gesunken: Die Garmin Venu 3 gibt es ab 439 Euro und die Garmin Venu 3S ab 429 Euro. Für die Einrichtung ist ein Smartphone mit mindestens Android 7.0 beziehungsweise iOS 15.0 nötig.

Garmin Venu 3S: Fazit des Tests

Die Garmin Venu 3S ist eine Besonderheit: Erstmals bietet der Hersteller einen gesonderten Modus für Personen im Rollstuhl. Die angebotenen Optionen und Einstellungen wirken gut durchdacht. Doch auch abseits dessen überzeugte die Uhr mit guten Sport- und Gesundheitsfunktionen. Die Herzfrequenzmessung ist exakt und die Fitnesswerte sind eine gute Unterstützung für Sport-Fans. Das smarte Angebot in Form von Musikangeboten, einigen Apps, der Möglichkeit zur Nutzung von Sprachassistenten und Antwortmöglichkeiten für Android-User rundet das Paket ab. Insgesamt liefert Garmin mit der Venu 3(S) eine gute Sportuhr, die nicht umsonst in dieser Kategorie ganz oben mitspielt.