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Spektakuläre Fertighäuser: Diese 11 Architekturikonen bestehen aus Fertigteilen
Diese Fertighäuser wurden aus vorgefertigten Teilen gebaut: AD stellt Ihnen 11 großartige Architekturprojekte aus aller Welt vor.
Das Interesse für Fertigkonstruktionen kam erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Zu dieser Zeit wurde zum ersten Mal der Bau von Gebäuden durch vorgefertigte Teile intensiv erforscht. Damals sahen sich die Architekt:innen in der schwierigen Situation, in kürzester Zeit eine Vielzahl von Wohnungen für heimkehrende Veteranen und dessen Familien zu bauen.
Fertighäuser für eine nachhaltigere und kostengünstigere Architektur
Die vorgefertigte Architektur wird zunächst außerhalb der eigentlichen Baustelle produziert, oftmals in Form von einzelnen Bauteilen, die dann an den Zielort gebracht und zusammengebaut werden. Dieses Verfahren spart nicht nur Zeit, sondern verringert auch die Anzahl menschlicher Fehler auf der Baustelle sowie die Menge an notwendigen als auch verschwendeten Materialien, was sowohl die Bau- als auch die Umweltkosten senkt. Darum haben Architekt:innen auf der ganzen Welt das Potenzial dieser Bautechnik für Projekte aller Art ausgelotet. Was die internationale Not in Hinsicht auf bezahlbaren Wohnraum angeht, so gelten Fertighäuser als potenzielle Lösung. Architektur aus Fertigteilen wird als Möglichkeit gesehen, schnell und kostengünstig Unterkünfte zu errichten und die schädlichen Auswirkungen der Bauindustrie auf die Umwelt zu verringern.
Der Begriff Fertighaus bedeutet hier jedoch in keinem Fall ein „Massenprodukt“ oder, dass man auf schönes Design, raffinierte Details und innovative Architektur verzichten müsste. Und genau das stellen die folgenden elf Architekturprojekte, ob historisch oder zeitgenössisch, rund um die Welt unter Beweis – so manches Gebäude kann sogar spektakulärer als traditionell errichtete Bauwerke sein, überzeugen Sie sich selbst!
11 ikonische Fertighäuser weltweit:
Ensamble Studio/Massimo Loia1/111. Hemeroscopium House von Ensamble Studio – Madrid, Spanien
Dieses einzigartige Haus in Madrid mag kompliziert aussehen, besteht aber nur aus wenigen Komponenten: große vorgefertigte T-förmige und C-förmige Träger aus Beton, die in einer Spirale aufeinander gestapelt sind, Stahlträger als auch ein 20 Tonnen schwerer Granit-Block. Trotz des enormen Gewichts dieser Bau-Komponenten bilden sie ein offenes und auskragendes Bauwerk, wodurch das Haus von Licht und Luft durchflutet wird. Als die Teile einmal vor Ort waren, dauerte der Bau nur sieben Tage – kein Vergleich zu den durchschnittlich sieben bis zwölf Monaten, die die Fertigstellung eines typischen Hauses normalerweise in Anspruch nimmt.
Iain Masterton/Alamy, Le Corbusier, Architektur / © F.L.C./VG Bild-Kunst, Bonn 20232/112. Das Corbusierhaus von Le Corbusier – Berlin, Deutschland
Der erste Betonwohnkomplex des modernistischen Architekten Le Corbusier – der Wohnhaustyp wird auch als „Unité d'Habitation“ bezeichnet – wurde 1952 mit vorgefertigten Brüstungen und Trennwänden an der Fassade in Marseille fertiggestellt. Bei dem Wohnblock in Berlin entschied sich der Architekt 1958 für eine vorwiegend modulare Bauweise. Die farbigen Trennwände der Balkon, die der Architekt in Zusammenarbeit mit dem französischen Maler Fernand Léger entwarf, beleben den brutalistischen Bau.
Getty Images/Walter Bibikow3/113. Eames House von Charles and Ray Eames – Los Angeles, Kalifornien, USA
Eines der berühmtesten Beispiele für Fertighäuser ist das Eames House von Charles und Ray Eames. Das Haus wurde 1949 aus Glas, Holz und Stahl errichtet, wobei eine Vielzahl an vorgefertigten Komponenten eingesetzt wurden, darunter H-Pfostenträger, Baustahl und Dachträger. Das Haus sollte ursprünglich als Beispiel dafür dienen, wie ein modernes Haus kostengünstig und effizient gebaut werden kann. Das Budget wurde allerdings stark überschritten; dennoch schufen Charles and Ray Eames ein außergewöhnliches Gebäude.
Courtesy of NLÉ4/114. Floating Music Hub von Kunlé Adeyemi – Kap Verde, Afrika
Auf der Insel São Vicente in Kap Verde baute der in Amsterdam ansässige nigerianische Architekt Kunlé Adeyemi eine Art Künstlerzentrum, das auf dem Atlantik schwimmt. Das Musikzentrum mit seinen bunten dreieckigen Fenstern besteht aus drei dreieckigen Pavillons, die nach dem sogenannten „Makoko Floating System“ des Architekten gebaut wurden. Dieses System wird auf seiner Website folgendermaßen beschrieben: „eine einfache Methode, auf dem Wasser zu bauen, indem leichte, vorgefertigten, modulare Holzelementen, die leicht montiert und demontiert werden können, verwendet werden“. Das Projekt umfasst einen Aufführungsraum, ein Aufnahmestudio und eine Bar. Alle Bereich können für kreative Veranstaltungen und Proben genutzt werden.
Courtesy of Niall McLaughlin Architects5/115. Saltmarsh House von Niall McLaughlin Architects – Isle of Wight, England
Das Design dieser vorgefertigten Konstruktion aus Stahlrahmen ist von einem Gewächshaus inspiriert und liegt in einem Moorgebiet auf der englischen Insel Isle of Wight. Das Architekturbüro Niall McLaughlin Architects aus London hat dieses pavillonartige Haus mit einem Kupferdach auf einem knapp fünf Meter großen Raster aus vierteiligen Säulen errichtet. Die privaten Wohnbereiche – also Küche, Schlafzimmer und Bad – sind die einzigen Massivbauten, die trotz der vielen Verglasungen eine hohe Wärmedämmung aufweisen.
Getty Images/Lee Snider6/116. Habitat ’67 von Moshe Safdie – Montreal, Kanada
Der Architekt Moshe Safdie wurde mit diesem Pavillon für die kanadische Weltausstellung 1967 bekannt, da er sich mit dem modularen Design von Fabrikgebäuden im städtischen Umfeld beschäftigte. Der Wohnkomplex in Montreal besteht aus 365 vorproduzierten Betonblöcken und umfasst 148 Wohneinheiten mit eigenem Garten – ursprünglich waren 158 geplant –, die durch eine Reihe von Fußgängerwegen und Kinderspielplätzen miteinander verbunden sind. Die Module des zwölfstöckigen Projektes sind tragend und bilden zusammen ein eigenes, ineinandergreifendes Tragwerksystem.
Jeff VanBergen and Skylab Architecture7/117. Taft Residence von Skylab Architecture and Method Homes – Portland, Oregon
Dieses zweistöckige, 365 Quadratmeter große Haus des Architekturbüros Skylab wurde aus 28 ihrer dreieckigen „HOMB“-Module gebaut – ein System zur Herstellung von modularen Fertigteilen, das das Studio in Zusammenarbeit mit dem Fertighaus-Unternehmen Method Homes entwickelt hat. Jedes einzelne Modul wird bereits mit den entsprechenden Bauteilen und Oberflächen vorkonstruiert. Nach dem Transport zu dem Grundstück in Portland, Oregon, wurde die Taft Residence innerhalb eines Tages errichtet. Das Äußere des Hauses ist mit einem Regenschutz aus schwarzem Zedernholz verkleidet. Da das Wasser auf diese Weiser leichter abläuft, ist die Hausverkleidung insbesondere bei dem im pazifischen Nordwesten häufig feuchten Wetter von großem Vorteil ist. Außerdem tragen ein Wärmerückgewinnungssystem und Solarpaneele zum nachhaltigen Design des Hauses bei.
Getty Images/ Charlotte Perriand, Architektur / © VG Bild-Kunst, Bonn 20238/118. Les Arcs von Charlotte Perriand – Frankreich
Dieses modernistische Ski-Resort aus den 1960er-Jahren in den französischen Alpen gilt als das innovativste Fertigbauprojekt der Architektin Charlotte Perriand. Die Anlage wurde in mehreren Etappen errichtet, um im Zuge der wachsenden Besucherzahlen zu wachsen. Sie besteht aus vier dorfartigen Komplexen mit holzverkleideten Wohnblöcken, die direkt am Hang gebaut wurden. Für das Innere konzentrierte sich Perriand auf den Einsatz lokaler Materialien und entwarf farbenfrohe modulare Küchen- und Badezimmereinrichtungen, die komplett extern angefertigt wurden und sich leicht in die Innenräume einbetten lassen.
Sophie Delaporte9/119. Prefabricated Accessible Technological Homes von Philippe Stark and Riko
In Zusammenarbeit mit dem Fertighaus-Hersteller Riko brachte der französische Architekt und Designer Philippe Starck 2014 eine Reihe von Häusern mit hoher Energieeffizienz auf den Markt, da diese mit Solar-, Wärme- und Windkrafttechnologien betrieben werden. Die sogenannten P.A.T.H.-Häuser – Abkürzung für Prefabricated Accessible Technological Homes – sparen den Eigentümer:innen nicht nur Bauzeit und -kosten ein, sondern sind auch individuell anpassbar. So gibt es verschiedene Optionen, wenn es um Struktur, Dach und Oberflächen geht – jedes Design hat dabei eine Verbindung zur Außenwelt. Viele hoch energieeffiziente Häuser erreichen diesen Status durch die Verwendung von dicken isolierten Wänden und kleinen Fenstern. Bei den P.A.T.H.-Häusern ist es aber genau andersherum.
Brett Boardman Photography10/1110. Macquarie University Incubator von Architectus –Sydney, Australien
Die Macquarie University in Sydney, Australien, schuf mit ihrem Incubator von über 9500 Quadratmetern einen offenen Ort für Student:innen, Forscher:innen und Jungunternehmer:innen. Der Bau dauerte gerade mal fünf Monate, da hierfür vorgefertigte Bauteile aus Massivholz eingesetzt wurden. Das Gebäude setzt sich aus einer Reihe miteinander verbundener Pavillons zusammen, um zum einen das Miteinander zu fördern und zum anderen Raum für individuelle Arbeit zu schaffen. Die Holzstruktur des Gebäudes ist sowohl von Außen als auch von Innen durchgehend erkennbar. Das Material ist nicht nur nachhaltig und funktional, sondern verleiht dem Entwurf auch eine warme, ruhige Atmosphäre.
Fernando Guerra | FG+SG11/1111. VDC Housing von Summary – Portugal
Als das portugiesische Architekturbüro Summary gebeten wurde, ein Wohngebäude auf einem schmalen Grundstück am Straßenrand zu entwerfen, setzten die Architekt:innen auf das sogenante „Gomos System“. Bei diesem System werden die einzelnen Module einschließlich aller Oberflächen, Isolierungen und Fenster zunächst in einer Fabrik produziert, bevor sie dann versandt und auf der Baustelle zusammen gebaut werden – Inspiration bot hier die Konstruktion von Abwasserrohren. Für das „VDC Housing“ im portugiesischen Vale de Cambra wurden die Decken, die Strukturpaneele und das gesamte erste Stockwerk mithilfe des „Gomos Systems“ hergestellt – die sechs einzelnen Häuser darüber sind ebenfalls aus Modulen gebaut worden.
Zuest erschienen bei AD USA.
